Pouakai Circuit (Mount Egmont National Park)

Wenn Sie auf dem Weg von Auckland nach Wellington oder in Richtung Südinsel
sind, noch ein wenig Zeit haben und gerne den Mount Taranaki (englisch
Mount Egmont), aus der Nähe bestaunen möchten, dann bietet sich der 20
Kilometer lange Pouakai Circuit, der in 2 Tagen absolviert werden kann,
in der Nähe von New Plymouth an.
Ähnlich wie der Mount Ngauruhoe bildet der Mount
Taranaki einen nahezu perfekten Kegel. Das nur wenige Kilometer entfernte Meer,
die schwarzen Sandstrände sowie der undurchdringliche Regenwald machen Ihren
kleinen Abstecher sicherlich zu einem unvergesslichen Erlebnis. Leider ist der
Berg nur selten vollständig zu sehen, da er sich meist geheimnisvoll in eine
Wolkendecke hüllt, denn schließlich ist dies hier eine der
niederschlagsreichsten Gegenden Neuseelands. Wenn Sie aber das Glück haben, ihn
bis zum Gipfel zu sehen, dann machen Sie ganz schnell ein paar Fotos und
genießen den Anblick.
Ausgangspunkt für unsere Wanderung, die am besten zwischen
Oktober und Mai absolviert werden sollte, ist das North Egmont Visitor Centre.
Dort kann man sich mit den nötigen Informationen (insbesondere das Wetter
betreffend) und geeignetem Kartenmaterial versorgen.
Tag 1: North Egmont – Pouakai Hut, 5-7 Stunden, 7 Kilometer
Um am ersten Tag der Wanderung die Pouakai Hut zu
erreichen, wandern Sie zunächst etwa 3 Stunden lang durch dichten Regenwald und
überqueren dabei mehrere Flüsse. Nach der vierten Überquerung und etwa
anderthalb Stunden nach dem Start gelangt man an den Kaiauai Shelter, eine
Schutzhütte, die für Wartezeiten gebaut worden ist, falls der Fluss Hochwasser
führt. Von hier aus steigt der Track zum Teil relativ steil an. Nach weiteren
anderthalb Stunden kommen Sie auf dem Henry Peak (1.224 Meter) an und werden
bei gutem Wetter mit besten Ausblicken belohnt, die bis nach New Plymouth
reichen und die angrenzenden Berge und Seen einschließen.
Von hier oben kann man bei gutem
Wetter den überaus dichten Regenwald-Ring sehen, der den Mount Taranaki umgibt.
Das ist nicht verwunderlich, zählen doch die hiesigen Niederschlagsmengen von
etwa 7.000 Millimetern im Jahr zu den größten in Neuseeland. Ausgehend vom
Henry Peak betreten wir nach weiteren rund anderthalb Stunden die Pouakai Hut.
Der Weg dorthin führt auf einem Bohlenweg zunächst steil nach unten, um dann im
Anschluss einem Höhenzug zu folgen. Die Ausblicke während dieses Abschnittes
sind wunderbar.
Tag 2: Pouakai Hut – North Egmont, 5-7 Stunden, 13
Kilometer
Ein früher Aufbruch garantiert Ihnen zwar keinen wolkenfreien
Blick auf den Taranaki, macht ihn aber wahrscheinlicher. Für den ersten Teil
des Weges bewegen Sie sich heute nämlich direkt auf den Vulkan zu. Nach kurzer
Zeit passiert man The Hump (1.295 Meter). Kurz danach durchqueren Sie das
faszinierende Sumpfgebiet des Ahukawakawa Swamp. Nasse Füße holen Sie sich aber
nicht, denn erneut trägt ein Holzsteg die Wanderer über den Sumpf, dessen
sensibles Gleichgewicht auf diese Weise geschützt wird. Ein Fußabdruck würde
für Jahre sichtbar bleiben! Viele der Pflanzen in diesem Gebiet haben sich an
die speziellen Bedingungen (saure Böden und niedrige Temperaturen) angepasst.
Nach etwa anderthalb Stunden erreicht man die Holly Hut, eine Hütte, die zu den
beiden oben genannten längeren Circuits gehört. Von hier hat man sehr schöne
Blicke auf die umliegenden Berge und unter anderem auf den Henry Peak und
Pouakai. Man kann es sich kaum vorstellen, aber gerade der Pouakai, ein
ehemaliger Vulkan, hatte noch vor ein paar Tausend Jahren ungefähr die Größe
des Taranaki, bevor die Erosion an ihm zu nagen begann und ihn auf seine
jetzige Höhe stutzte. Von der Holly Hut geht es weiter bergauf, was aber nicht
allzu anstrengend ist. Es ist eine baumlose und trotzdem wunderschöne Berg- und
Tal-Landschaft. Zwischendurch sind immer wieder kleinere Flussüberquerungen und
Kletterpartien nötig, für genug Abwechslung ist also gesorgt. Nach einem
stetigen Abstieg durch das subalpine Gestrüpp und den Bergwald kommt man
schließlich wieder am North Egmont Visitor Centre an.
Text und Fotos: Rolf Knütter aus Wandern in Neuseeland - Die schönsten Tracks und Wanderwege